Drum ’n‘ Bass und Y2K: Arkan45 beschreibt sein „Powerpuff Girl“
Die Nullerjahre haben uns einen Kanon aus zahlreichen Cartoon-Serien hinterlassen, die teilweise bis heute noch abgekultet werden. Teil davon sind auch die „Powerpuff Girls“, die 2001 auf Super RTL ihre Premiere im deutschen Fernsehen feierten. „Süß wie Zucker, scharf wie Pfeffer und bunt wie lauter schöne Sachen“. So werden die drei kleinen Superheldinnen im Serien-Intro vorgestellt und so beschreibt auch Newcomer Arkan45 sein eigenes „Powerpuff Girl“, über das er im neuen Song auf rasselnden Drum ’n‘ Bass-Beats rappt.
Y2K-Nostalgie und Selbstbestimmung
Damit ist Arkan45 nicht der einzige aufstrebende Rapper, der am vergangenen Wochenende eine Hommage an eine Kindheits-Serie veröffentlicht hat. Symba hat mit „Power Ranger“ die zweite Single für sein kommendes Album „Symba Supermann“ veröffentlicht. Diese klang ähnlich wie die voran gegangene „Late Time“ nach nächtlichem, waberndem Soundcloud-Trap – Arkan45 schlägt dagegen mit „Powerpuff Girl“ eine ganz andere Richtung ein.
Nach dem ikonischen Serien-Intro landen wir nämlich auf einer WG-Party. Aus den Boxen tönt rastloser Drum ’n‘ Bass und Arkans prägnante Stimme: „Sie hat große Augen wie ein Powerpuff Girl / Trägt ein Minirock unter ‘nem Fubu-T-Shirt / Langes Haar mit Zöpfen, auf der Jagd nach Action / Denn sie hat Superkräfte wie die Powerpuff Girls“. Arkans Traumfrau im Y2K-Fubu-Outfit entspringt der selben Ära wie die Powerpuff Girls, nur kommen hier die tellergroßen Pupillen wohl nicht vom Cartoon-Stil.
Der Newcomer, der ursprünglich aus Wien kommt und heute in Berlin lebt, zeichnet eine Frau, die sich selbstbewusst durch die Nächte und durch den Rausch bewegt und jeden abblockt, der ihr nicht passt. Das kommt in hyper-maskulinen Deutschrap-Szene sympathisch, genau so Ansagen wie „Alle Jungs zur Seite! Ich will alle Mädchen im Moshpit sehen!“. Der böse grummelnde Beat stammt von RGB1, der selbst großartige Musik zwischen Pop und Deutschrap veröffentlicht. Außerdem hat er in der Vergangenheit immer wieder für Arkan45 produziert und so geholfen, sein Soundbild zwischen Elektro und Rap zu definieren. Die DnB-Note ist dabei neu – passt aber sehr gut in diesen Kosmos.