Ein Toast auf die Kapitulation: Peter Fox schwenkt „Weisse Fahnen“
Wenn man sich die Kommentare unter dem neuen Video zu „Weisse Fahnen“ von Peter Fox ansieht, wird einem schnell mal wieder klar, dass Musik die Fähigkeit hat, unfassbar viel Trost zu spenden. „Wir können wir weiter deprimiert sein wenn Peter Fox wieder Songs rausbringt? Habe das Gefühl er rettet uns alle.“, heißt es da zum Beispiel. Und tatsächlich: Beim Hören der neuen Single kommt die gute Laune wie von selbst! Die Lyrics leben von einer unterschwelligen Demut und einer klaren Erkenntnis: „Es lebt sich leicht, wenn man weiß, dass man ein Idiot ist“. Mit Streit, Konflikten und dem damit verbundenen (Herz-)Schmerz hält man sich nur auf. Es gilt, das eigene rechthaberische Ego zu überwinden und vermeintliche Niederlagen zuzulassen. Nach Peter Fox steht nämlich (anders als etwa bei Sigmund Freud) die grenzenlose Freiheit über dem Ich, dem Es oder dem Über-Ich. Stattdessen steht das „Wir“ im Mittelpunkt.
Auch wenn sich der Song textlich eher an zwischenmenschlichen Konflikten abarbeitet als an dem herrschenden Krieg in Europa – wer zwischen den Zeilen liest, erkennt eine übergreifende Botschaft, die über Zwischenmenschlichkeit hinausgeht. Das wäre ja auch nicht das erste Mal, dass Peter Fox den lyrischen Drahtseilakt zwischen den kleinen und den ganz großen Themen scheinbar mühelos meistert.
Klanglich hebt sich die dritte Single von Peter Fox vor allem durch den Sound und den Inhalt ab. Kein Amapiano-Beat, keine Disses gegen Elon Musk, Amazon oder dergleichen. Das Instrumental wird von sanften und doch bewegenden Afrobeat-Drums und einer entspannten Gitarre getragen und lässt dementsprechend genug Raum für die eingängigen und wohligen Gesänge des Berliners.