Empfehlung des Tages: Symba – Power Ranger
Es gibt diese Künstler:innen, die sich von Sekunde eins ihres ersten Songs an in einem eigens geschaffenen Kosmos bewegen und sich auf verquere Weise eigene Universen erschaffen, in denen man sich als Zuhörer:in verlieren kann. Genau so ein Künstler ist Symba, der dank seiner einzigartigen Herangehensweise an Lyrics und Flowpatterns seit mehreren Jahren in aller Munde ist. Vor knapp zwei Jahren erschien sein erstes Mixtape „Teamboys undso“, auf dem er uns erstmals längerfristig in seine Lebensrealität mitnimmt, die (im wahrsten Sinne des Wortes) eigenartig erscheint.
Daraufhin folgten einige weitere erfolgreiche wie experimentelle Singles („Tmm ich beschütz dich“, „Bin enttäuscht“, „Springfield“ und „Holiday Inn“), in denen Symba verschiedenste Richtungen und Flows ausprobierte. Neben der musikalischen Weiterentwicklung kann Symba übrigens auch auf ein erfolgreiches Live-Jahr 2022 blicken: Die erste eigene Tour, ein traumhafter Festival-Sommer und damit jede Menge Möglichkeiten, sich in klassischer Manier neue Hörer:innen zu erspielen. Auch wenn das nach genug Beschäftigung klingen mag, letztes Jahr hat Symba seine Zeit wirklich genutzt, denn neben Singles, Videodrehs, Festivals und eigenen Shows hat er sein erstes Album fertiggestellt, welches schon nächste Woche (also am 27. Januar 2023) erscheinen wird.
Sein letzter Streich vor Release ist die Single „Power Ranger“, die die ignorante Ästhetik von Symba sowohl auf musikalischer Ebene als auch auf visueller Ebene kompromisslos durchzieht. Auf einem reduzierten Beat, der eigentlich aus nicht viel mehr als wabernden Bass, einer Clap, einer Hihat und einer Gitarre besteht, rappt Symba in fast schon melancholischer Stimmung über sein letztes Jahr. Auf eine Art geht es inhaltlich natürlich um die Erfolge, die Festival-Mainstages, die flashy Outfits seiner Gang und um den dazugehörigen Lebensstil, den die Gang eben verkörpert. Gleichzeitig klingen die Beobachtungen von Symba keinesfalls protzend, sondern fast schon ein bisschen belustigt von der Tatsache, dass er und seine Crew auf den großen Bühnen dieses Landes rumhampeln und die Fans das vor der Bühne sogar noch feiern.
Die Hook des Songs sticht vor allem durch die Symba-typische unorthodoxe Wortwahl und den unbedarften Flow aus, den gefühlt nur er authentisch rüberbringen kann. Ohne zu viel versprechen zu wollen: „Power Ranger“ kann – ähnlich wie die erste Single „Late Time“ – einiges und entpuppt sich bei mehrmaligem Hören zu einem sogenannten Grower. Wir können nur hoffen, dass Symba diese Qualität über die ganze Länge von „Symba Supermann“ halten kann.