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Empfehlung des Tages: Wa22ermann – Gogos

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In „Gogos“ besticht Wa22ermann in erster Linie mit ihrer unverkennbaren Attitüde. Eingans teilt sie Alltags-Beobachtungen und erklärt ziemlich schlagfertig, dass man ihr nicht mit der immer beliebter werdenden „Rich Flex Masche“ kommen sollte, weil sie die billige Fassade augenblicklich durchschaut. Man kann sich die Ketten, die teuren Marken und das Fiji-Water also wortwörtlich sparen, weil ein teures Äußeres nicht den inneren Wert steigert, sondern eher billig erscheinen lässt. Frei nach dem Motto: Du kannst Scheiße zwar mit Blattgold veredeln, aber stinken wird sie trotzdem zum Himmel. 

Doch auch die restlichen Zeilen haben einen leichten Battlerap-Charakter – auf beste Weise, versteht sich. Wa22ermann empowert sich nämlich mit ihren Zeilen buchstäblich selbst und kommuniziert damit eine Haltung zu weiblichem Selbstwert und Selbstbestimmung nach außen, aus denen sich anderen Frauen sicherlich guten Gewissens Inspiration schöpfen können: „Er sagt er hasst Raucher? Ich hol mir eine Schachtel / Er mag’s nicht wenn ich saufe? Ich geb’ mir die Kante / Er will nicht, dass ich rausgeh’ doch ich häng’ an der Tanke / Ich mach was ich will, wie türkische Ampeln“. 

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Passend zu dieser selbstbewussten Ansage klingt der Beat von „Gogos“ bedrohlich und glänzt mit einem reduzierten und doch effektiven Klangbild. In diesem Zuge ebenfalls erwähnenswert: Die erstaunlich verschiedenen Sounds, die sich über die zwei Minuten und elf Sekunden Spielzeit abwechseln. Da wären die ratternden, Trap-artigen Hi-hats, die obligatorischen Schusswaffen-Geräusche und allen voran eine Rhythmik in den Claps und den Kicks, die stark von dem Genre Jersey Club inspiriert wurde.

Jersey Club: Ein Genre-Hybrid aus den 2000er Jahren kehrt?

Für Laien nochmal fix angeschnitten: Jersey Club ist eine Stilrichtung elektronischer Clubmusik aus – Überraschung – New Jersey, die während dem Ende der 2000er Jahre als eine Art Hybrid aus Hiphop und House geboren wurde und aktuell sowohl in Deutschland als auch international langsam aber sicher in aktualisierter und veränderter Form stattfindet. Auch Timing-technisch macht es absolut Sinn, dass Wa22erman als late 90’s Kid mit diesem sehr prägnanten Rhythmus konfrontiert und dadurch wiederum sicherlich auch zum Tanzen oder Feiern inspiriert wurde. Wer weiß, vielleicht ist Jersey Club vielleicht bald die nächste große Welle, von der Hiphop auf der ganzen Welt erfasst wird. Falls ja, gehört Wa22ermann jedenfalls jetzt schon zu den (Wellen)-Vorreiter:innen.