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Hard In Here – mit Baroness, Kvelertak und Tumultuous Ruin

Posted in: Hard in Here

Baroness – Stone

Irgendwann musste es ja passieren, aber irgendwie war es dann doch eine Überraschung, dass Baroness tatsächlich nochmal ein Album veröffentlichen, das nicht nach einer Farbe benannt ist. „Stone“ durchbricht den Farbkreis der vergangenen fünf Alben (ich gebe an dieser Stelle schon mal den Tipp ab, dass Album Nummer sieben „Wood“ oder „Dirt“ heißen wird), und das war anscheinend auch wirklich überfällig. „Gold & Grey“ (2019) konnte letztendlich doch nur mäßig begeistern und konfrontierte mich mit einer Zerstreutheit, die mich denken ließ: „Get your shit together!“

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Und das haben sie. Obwohl im gleichen Line-Up wie der Vorgänger aufgenommen (was für Baroness tatsächlich eine Premiere ist), wirkt die Band hier deutlich konzentrierter und treffsicherer und gibt uns genau das, was wir an ihr lieben: Prog, der nicht zu verkopft und zerfrickelt ist, gemischt mit Sludge, der nicht zu stumpf ist. Ergebnis: Catchy, episch, irgendwie düster und mysteriös. Aber dennoch nicht so ganz auf dem gleichen Level wie vor zehn bis 15 Jahren.

Lead-Gitarristin und Backup-Sängerin Gina Gleason ist mittlerweile zum geheimen Star von Baroness avanciert und zieht den Rest der Band mit sich. Schon der De-facto-Opener „Last Word“ beweist, dass man dieser Frau einfach so viel Raum wie möglich geben sollte. John Baizleys neu gewonnene Leidenschaft für Spoken-Word-Parts in „Beneath The Rose“ und „Choir“ kickt mich persönlich jetzt nicht so, aber ey, will mich gar nicht beschweren. Schön, dass sie wieder da sind.

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Kvelertak – Endling

Der Sprung von Baroness zu Kvelertak ist gar kein weiter, hat John Baizley doch die Artworks für die ersten beiden Alben der Norweger designed. Für das „Endling“-Cover hat die Band übrigens zum zweiten Mal Baizley-Buddy Marald van Haasteren verpflichtet. Das zweite Kvelertak-Album ist es auch für Sänger Ivar Nikolaisen, der der Band nochmal eine ordentliche Portion Punkrock eingehaucht hat.

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Live ist Nikolaisen zwar eine Naturgewalt, auf Platte fehlt mir aber der dreckige Metal-Pathos seines Vorgängers Erlend Hjelvik, der jeden Song in eine Hymne verwandelt hat. Aber mit Kvelertak ist es wie mit Pizza: Kann per se gar nicht so scheiße sein. „Likvoke“ etwa würde ich direkt mitgrölen, wenn ich nur ausreichend Norwegisch könnte und das Gitarren-Dreigestirn, das seit 15 Jahren unermüdlich vor sich hin rifft, ist eh über jeden Zweifel erhaben.

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Tumultuous Ruin – An Abscess On The Heart Of The State

Wir sind ja nicht nur zum Spaß hier, neben Riff-Worship MUSS es also auch mal wieder um Politik gehen. You guessed it: Es gibt ein neues RABM-Release, das ich euch nicht vorenthalten möchte. „An Abscess On The Heart Of The State“ (Titel schon 10/10) ist das erste Album des Ein-Mann-Projekts Tumultuous Ruin aus L.A., das zur Zerstörung aller Herrschaftssysteme aufruft.

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Hätte Tumultuous Ruin nicht schon so eine gute Message, spätestens der lo-fi Raw Black Metal dieses Albums hätte mich von dem Projekt überzeugt. Dreckig und kompromisslos wüten die Songs gegen die Unterdrückung und Ausbeutung von Menschen und Tieren, alle Gewinne aus den Albumverkäufen werden außerdem an Hilfsorganisationen gespendet. Lieben wir!

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R.I.P., Dawn Ray’d

Wo wir schon von RABM sprechen, darf diese Meldung nicht fehlen: Dawn Ray’d haben sich nach acht Jahren Bestehen und kurz vor ihrer nächsten Europatour überraschend aufgelöst. „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem Dawn Ray’d nicht mehr das richtige Medium ist, um uns kreativ und politisch auszudrücken“, erklärt das Trio dazu in einem Statement.

Einerseits verständlich, dass Dawn Ray’d nach acht Jahren des permanenten Kämpfens und Arbeitens gegen rechte Strömungen in der Black-Metal-Szene einfach ausgelaugt sind. Andererseits nicht nur auf musikalischer Ebene schade, sondern auch, weil die linke Black-Metal-Szene damit ihr wichtigstes Sprachrohr verloren hat. Auch wenn diese Lücke hoffentlich bald gefüllt wird, kann man den Engländern nicht genug für ihren Aktivismus in den vergangenen Jahren danken und hoffen, dass sie bald in irgendeiner Form zurückkehren. Bis dahin, let the fires burn as a signal.

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Gewyrm – Aller Ärde Änd

Da ich euch nicht traurig aus dieser Kolumne entlassen will, schließe ich nicht mit einem Ende, sondern mit einem Anfang ab: Mit Gewyrm gibt es eine vielversprechende neue Black-Metal-Band aus Ost-Berlin, die jüngst ihr erstes Tape „Aller Ärde Änd“ veröffentlicht hat. Prädikat: garstig. Kann ich nach Beiwohnen der ersten Live-Performance nur empfehlen.

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Aller Ärde Änd by Gewyrm

Hier gehts zur Hard in Here Playlist:

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Christina Wenig ist Redakteurin, Journalistin und Fotografin aus Berlin. Für Magazine wie Visions und Metal Hammer schreibt sie über Metal, Hardcore und Artverwandtes; auf ihrem Instagram-Kanal teilt sie Live-Eindrücke aus verschwitzten Clubs und sinniert über Feminismus, Antifaschismus, Filme und ihren Hund.