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Hard In Here – mit Body Void, Svalbard und Heretoir

Posted in: Hard in Here

Body Void – Atrocity Machine

Body Void waren ja noch nie besonders nett anzuhören, aber holy shit, mit „Atrocity Machine“ heben sie die Messlatte in Sachen fies und unangenehm nochmal ordentlich an. Warum sollten sie auch zugänglich oder versöhnlich sein wollen? Die Welt gibt ihnen keinen Anlass. „Wir wollten die Absurdität dessen darstellen, in einem Land zu leben, in dem Grausamkeit so gewöhnlich ist, dass sie Alltag geworden ist“, erklärt Sänger:in und Gitarrist:in Willow Ryan. „Was es kostet, diesen Horror Tag für Tag von sich abzuschotten; wie die verdrehten maschinenartigen Systeme, die aus Kapitalismus und weißer Vorherrschaft geboren wurden und diese Grauen verursachen, ein Teil von dir werden. Sie verschmelzen sich mit deiner Haut und deinen Knochen, bis du in einer grotesken Behaglichkeit und Vertrautheit mit der Angst und Anspannung lebst, die sie kreieren – während du dazu gezwungen wirst, ihre weitere Existenz abzusichern.“

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Es ist einmal mehr ein Drahtseilakt zwischen dem Gesellschaftlichen und dem Persönlichen, zwischen einer Kampferklärung an Faschist:innen, Bullen und Bosse mitsamt den Systemen, die sie geboren haben, und den (gar nicht mal so) individuellen Opfern, die sie von uns fordern – Depression, Angstzustände, Dysmorphophobie,…

Needless to say: Das vierte Album von Body Void ist in der Konsequenz dissonant, düster und feindselig. Das Sludge-Label wird ihnen hier lang nicht mehr gerecht; „Atrocity Machine“ ist ein schwarzer Mahlstrom aus Doom, Drone, Industrial und Harsh Electronics, der alles in seinen Abgrund zieht. Damit wäre es übrigens ein wunderbarer Soundtrack für einen Film wie „Mad God“, so muss es sich aber schlicht mit dem Titel des besten Body-Void-Albums bislang begnügen.

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Svalbard – The Weight Of The Mask

Svalbard gehören zu der Gruppe Bands, die seit einigen Jahren als die Heilsbringer:innen der jungen britischen Metal- und Hardcore-Szene gefeiert werden. Es sei ihnen gegönnt, gehören sie schließlich nicht nur musikalisch zu den spannenderen Acts ihres Genres, sondern auch zu den engagiertesten Musiker:innen im Kampf für einen offenen Umgang mit Mental-Health-Themen und feministische Anliegen.

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Apropos „ihr Genre“: Das lässt sich gar nicht so einfach bestimmen. Mit ihrem vierten Album „The Weight Of The Mask“ sind die Engländer:innen zwar noch immer fest verankert im Post-Hardcore, werten das Ganze aber mehr denn je mit dreamy Shoegaze auf und lassen vor allem am Riffing erkennen, dass sie in den letzten Jahren zunehmend Blackgaze à la Alcest im Proberaum gepumpt haben. Das Ergebnis: ein zermürbendes, doch absurderweise wunderschön anmutendes Porträt des täglichen Kampfes mit Depressionen.

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Heretoir – Nightsphere

Erst machen sich Heretoir sechs Jahre lang rar, und dann hauen sie uns innerhalb weniger Monate ihre EP „Wastelands“ und schließlich ihr drittes Album „Nightsphere“ entgegen. Schon frech, aber ich will mich gar nicht beschweren. Hauptsache man hört mal wieder was von dem viel zu oft übersehenen Post-(Black-)Metal-Projekt aus dem Dunstkreis von King Apathy/Thränenkind, Agrypnie und Der Weg einer Freiheit.

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„Nightsphere“ ist ein Konzeptalbum, das sich laut Band mit dem „Kampf zwischen den Naturkräften und einer Welt der Maschinen“ befasst. Dieser kontrastreiche Konflikt wird klanglich mit gegensätzlichen Elementen wie Ambient-Interludes und Blastbeats, Clean Vocals und Screams illustriert. Wie schon auf vorherigen Releases ist die größte Stärke von Heretoir, die an diesem Album übrigens erstmals als vollwertige Band gearbeitet haben, die von ihnen geschaffene Atmosphäre, in die man sich einfach für 40 Minuten fallen lassen kann.

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Hier gehts zur Hard in Here Playlist:

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Christina Wenig ist Redakteurin, Journalistin und Fotografin aus Berlin. Für Magazine wie Visions und Metal Hammer schreibt sie über Metal, Hardcore und Artverwandtes; auf ihrem Instagram-Kanal teilt sie Live-Eindrücke aus verschwitzten Clubs und sinniert über Feminismus, Antifaschismus, Filme und ihren Hund.

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