Hard In Here – mit Kringa, Imperium Dekadenz und Jesus Piece
Kringa – All Stillborn Fires, Lick My Heart!
Dieses Album ist schon etwas länger draußen, ich möchte es trotzdem noch erwähnen, da Kringa hier auf der Zielgerade von 2022 mal eben eines der Black-Metal-Releases des vergangenen Jahres rausgehauen haben (und vielleicht ein bisschen, weil immer noch etwas New-Release-Mangel herrscht). Obwohl die Band bereits seit über zehn Jahren existiert, handelt es sich bei „All Stillborn Fires, Lick My Heart!“ erst um das zweite Album der Österreicher. Wer nichts damit anfangen kann, wenn Bands ihre Konzerte als Rituale bezeichnen, wird wohl kein Fan, denn Kringa nehmen ihren Okkultismus sehr ernst. Folgerichtig ist dieses Album irgendwo zwischen Trance und besessener Ekstase zuhause, mal punkig-rau, mal repetitiv-psychedelisch, mal schlicht kakophon. Im Englischen würde man sagen „It’s an acquired taste“ – muss man sich dran gewöhnen wie an Mate.
Imperium Dekadenz – Into Sorrow Evermore
In Sachen atmosphärischer Black Metal führt in Deutschland kein Weg an Imperium Dekadenz vorbei: Seit fast 20 Jahren ist das Duo aus BaWü aktiv, mit „Into Sorrow Evermore“ gibt’s jetzt Album Nummer sieben. Meist beobachte ich die Band eher aus der Distanz, denn der Grat zwischen episch und völlig übertrieben ist ein schmaler, der von den beiden gerne mal überschritten wird. Das klingt jetzt zwar nicht wie ein Kompliment, ist es aber: Ich habe noch nie so lange ein Imperium-Dekadenz-Album durchhören können wie dieses hier, ohne unangenehm berührt zusammenzuzucken (vermutlich mangels Clean Vocals). „Into Sorrow Evermore“ klingt gleichermaßen groß, rasend und melodisch – das könnte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein!
Sonst sieht es gerade ruhig aus auf dem Release-Radar. Es ist ein neues Album von Obituary draußen, was vor 30 Jahren spannend gewesen wäre, doch so langsam echt seinen Reiz verliert. Aber es gibt zumindest ein paar neue Songs und Albumankündigungen, über die wir uns freuen können:
Jesus Piece – Gates Of Horn
Nach fünf Jahren Wartezeit wird es endlich einen Nachfolger zum Jesus-Piece-Überalbum „Only Self“ geben. „…So Unknown“ soll am 14. April erscheinen; mit „An Offering To The Night“ und „Gates Of Horn“ wurden bereits zwei neue Songs veröffentlicht, die dem Hype recht geben – sludgy Metalcore, der einfach rasiert.
Full Of Hell/Primitive Man – Rubble Home
Gefühlt ist in jeder zweiten meiner Kolumnen ein Projekt aus dem Full-Of-Hell-Universum vertreten (das nächste schon in der nächsten Ausgabe!), aber bei dem Output geht es auch einfach nicht anders. Die Deathgrind-Band hat nun ein neues Collab-Album mit ihren Doom-Buddies von Primitive Man angekündigt: „Suffocating Hallucination“ soll am 3. März erscheinen, die erste Songauskopplung „Rubble Home“ verspricht Großes.
Downfall Of Gaia – Bodies As Driftwood
Auch meine Lieblings-Post-Black-Crusties sind nach mehrjähriger Pause zurück: Am 17. März veröffentlichen Downfall Of Gaia ihr neues Album „Silhouettes Of Disgust“, das nach Bandangaben wieder etwas knackiger und weniger atmosphärisch-ausufernd klingen soll. Dem trägt auch die erste neue Songauskopplung „Bodies As Driftwood“ Rechnung.
Christina Wenig ist Redakteurin, Journalistin und Fotografin aus Berlin. Für Magazine wie Visions und Metal Hammer schreibt sie über Metal, Hardcore und Artverwandtes; auf ihrem Instagram-Kanal teilt sie Live-Eindrücke aus verschwitzten Clubs und sinniert über Feminismus, Antifaschismus, Filme und ihren Hund.