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Hard In Here – People of Color im Black Metal

People of Color und Black Metal sind zwei Begriffe, die man nicht besonders häufig zusammen hört – zumindest nicht in einem positiven Kontext. Denn Black Metal hat seit seinen frühesten Tagen ein Rassismusproblem. Wie viele Metal-Genres wurde diese Musik primär von weißen Dudes für weiße Dudes gemacht – Frauen, PoC oder Mitglieder der LGBTQIA+-Community haben da traditionell wenig Raum.

Das ist natürlich Quatsch in einem Genre, das sich selbst gerne als Hafen für Außenseiter:innen und Rebell:innen deklariert. „Anderssein um jeden Preis, aber bitte nur in einem heteronormativen, eurozentristischen Rahmen“ – ist klar.

Aber genau dieser Quatsch ist ja kein Naturgesetz: Die Zeiten ändern sich und damit auch die musikalische Landschaft. Immer mehr hält linkspolitisches Gedankengut auch in den Black Metal Einzug, immer mehr erkämpfen sich marginalisierte Menschen ihren Platz in der Szene – darunter eben auch People Of Color.

Diese vier Bands sind die besten Beweise dafür:

Zeal & Ardor

Das Projekt des Schweiz-Amerikaners Manuel Gagneux ging zu Beginn vor allem der Frage nach, wie es wohl geklungen hätte, wenn afroamerikanische Sklaven ebenso gegen das ihnen aufgedrängte Christentum rebelliert hätten wie die norwegische Black-Metal-Szene Anfang der Neunziger. Dazu verbindet er Gospel, Soul und R’n’B mit Extreme Metal. Mit dieser Mischung ist Zeal & Ardor schnell zum Szene- und Feuilleton-Liebling avanciert; 2022 erschien das dritte, selbstbetitelte Album, auf dem Gagneux auch aktuelle Themen wie Polizeigewalt behandelt. Darüber sprach er auch mit DIFFUS in diesem Interview.

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Demogoroth Satanum

2009 gegründet, handelt es sich bei Demogoroth Satanum um die erste komplett Schwarze Black-Metal-Band aus dem früherem Apartheidstaat Südafrika. Mit ihrer Musik wollen die Mitglieder die bis heute anhaltenden gesellschaftlichen Spannungen und rassistischen Vorurteile in ihrer Heimat überwinden – wo Black Metal oft noch als Musik weißer Menschen angesehen wird. 2018 erschien ihre bislang letzte EP „Becoming“.

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BlackBraid

BlackBraid ist das 2022 gegründete Ein-Mann-Projekt von Jon Krieger, besser bekannt unter seinem Mohawk-Namen Sgah’gahsowáh, aus New Yorker Adirondack Mountains. In seiner Musik geht es um Mythologie, die Natur, aber auch die von Gewalt und Unterdrückung gezeichnete Geschichte indigener nordamerikanischer Völker. Mit dem Atmospheric Black Metal seines Debütalbums „BlackBraid“ I sorgte er im vergangenen Jahr für jede Menge Aufsehen in der Szene, bereits im Juli 2023 wird der Nachfolger „BlackBraid II“ erscheinen.

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Pure Wrath

Und weil Ein-Mann-Projekte so ein integraler Bestandteil der Black-Metal-Szene sind direkt noch eins, diesmal aus West-Java: 2014 gegründet, verarbeitet Multiinstrumentalist Januaryo Hardy mit Pure Wrath historische und gesellschaftliche Themen, darunter den indonesischen Genozid in den Sechziger Jahren. 2022 erschien sein drittes Album „Hymn To The Woeful Hearts“.

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Hier gehts zur Hard in Here Playlist:

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Christina Wenig ist Redakteurin, Journalistin und Fotografin aus Berlin. Für Magazine wie Visions und Metal Hammer schreibt sie über Metal, Hardcore und Artverwandtes; auf ihrem Instagram-Kanal teilt sie Live-Eindrücke aus verschwitzten Clubs und sinniert über Feminismus, Antifaschismus, Filme und ihren Hund.

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