Hard In Here – Special: 5 Metal-Bands aus Dänemark, die du kennen musst
Kaum eine andere Region der Welt war für die Entwicklung des Extreme Metal so wichtig wie Skandinavien. Norwegen hat die Second Wave Of Black Metal, Schweden den stilgebenden Stockholm- und Göteborg-Sound (und das wundervolle Prädikat Schweden-Tod), Finnland sein Symphonic-Gedudel, Island die wohl höchste Mensch-zu-Band-Ratio der Welt. Doch eine Nation im Norden sticht etwas raus: Dänemark kann sich in Sachen Metal-History leider weniger Orden ans Revers heften. Gut, mit Mercyful Fate hat das Land eine Band hervorgebracht, ohne die das alles nicht denkbar gewesen wäre, aber den Denmark-Style, den gibt es irgendwie nicht.
Das heißt natürlich nicht, dass bei unseren nordischen Nachbar:innen nicht trotzdem einiges in Sachen Metal geht, und bedeutet im Idealfall nur noch mehr Freiraum für junge Musiker:innen, sich künstlerisch zu entfalten. Diese fünf Bands sind die besten Beweise dafür:
1. Møl
Wem Deafheaven mittlerweile zu dröge und Alcest zu sketchy ist, dem sei Møl aus Aarhus empfohlen. Die Band spielt grandiosen Blackgaze, der um einiges knackiger daherkommt als bei den meisten ihrer Genrekolleg:innen. Hier halten sich verträumte Post-Rock-Ausschweifungen mit catchy Hooks und einer Menge Wumms die Waage, was das Ganze definitiv Moshpit-tauglich macht. 2021 erschien mit „Diorama“ das aktuelle zweite Album der Flower-Metal-Boys.
2. Afsky
Dass auch Dänemark in Sachen Black Metal einiges zu bieten hat, beweist Afsky. Das Projekt von Mastermind Ole Pedersen Luk hat mit „Sorg“ und „Ofte jeg drømmer mig død“ zwei der besten Depressive-Black-Metal-Alben der jüngeren Vergangenheit veröffentlicht. Auf Letzterem verbindet Luk folkloristische Elemente mit historischen dänischen Texten; 2022 gipfelt dieser Flirt mit dem Folk in der Akustik-EP „I stilhed“.
3. Konvent
Dass die Death-Doom-Stars der dänischen Metalszene Frauen sind, stimmt mich persönlich natürlich sehr zufrieden. Mit ihrem Debütalbum „Puritan Masochism“ haben Konvent 2020 alles platt gemacht – so finster und böse klinge nicht mal ich morgens vor meinem ersten Kaffee. Mit schleppenden Grooves und einer verhängnisvollen Atmosphäre ging der Siegeszug der Kopenhagenerinnen 2022 auf „Call Down The Sun“ weiter, das durchaus dazu in er Lage wäre, die Sonne mit seiner Dunkelheit auszulöschen.
4. Nakkeknaekker
Bei Nakkeknaekker (Was für ein Name, knack knack!) handelt es sich um den heißen Scheiß der dänischen Death-Metal-Szene. Die Jungs sehen so aus, als würden sie gerade vom Nachsitzen kommen, macht aber gar nichts – die größten Ikonen der Achtziger und Neunziger haben schließlich auch als Teenies angefangen. Die fünf Jungs aus Silkeborg spielen sich gerade durch die skandinavische Festivallandschaft (inklusive Roskilde, because why not). Der Witz an der Sache: Aktuell gibt es nicht mal ein Release der Band online.
5. Sunken
Die (dänische) Black-Metal-Szene ist ja ein Dorf, deswegen teilt sich Sunken auch Mitglieder mit ebenso großartigen Bands wie Glemsel, Afsky und Heltekvad. Das zweite Album „Livslede“ aus dem Jahr 2020 ist ein Meisterstück in Sachen Atmospheric Black Metal, das gekonnt zwischen Verzweiflung und Erhabenheit balanciert. Veröffentlicht wurde das Ganze übrigens wie viele andere Qualitäts-Black-Metal-Releases vom Berliner Label Vendetta Records.
Hier gehts zur Hard in Here Playlist:
Christina Wenig ist Redakteurin, Journalistin und Fotografin aus Berlin. Für Magazine wie Visions und Metal Hammer schreibt sie über Metal, Hardcore und Artverwandtes; auf ihrem Instagram-Kanal teilt sie Live-Eindrücke aus verschwitzten Clubs und sinniert über Feminismus, Antifaschismus, Filme und ihren Hund.