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„Klinge“ EP von Temmis: Neue Neue Deutsche Welle, die Neueste

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Wir freuen uns ja immer sehr, wenn Bands, die wir früh auf dem Schirm haben, ihren Weg gehen. Das ist auch bei Temmis so. Die fielen unserem Chefredakteur Torben zum ersten Mal auf, als sie 2021 beim Bandwettbewerb von Hifi Klubben #amplified teilnahmen, wo er in der Jury saß. Temmis gewannen das Ding nach einem recht eindeutigen Publikums-Voting. Ein Teil des Preises war die professionelle Studio-Aufnahme einiger Songs in einem Hamburger Studio. Roman, Tizin, Alex und Emil nahmen dabei mit Produzent Kay Petersen in dessen Studio diese drei Songs auf, die im Januar 2022 veröffentlicht wurden.

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„Sommer vorbei“ als Spätsommer-Hymne

Das Hitpotenzial und jener Sound, den wir und viele andere gerne Neue Neue Deutsche Welle nennen (hier gibt’s die Playlist zum Hype), sind hier schon klar erkennbar. Im Sommer, genauer am 7. August, waren Temmis dann bei unserem Sommerfest im Biergarten Zenner im Treptower Park in Berlin zu Gast. Hier konnten wir uns endlich von den Live-Qualitäten der Band überzeugen lassen. Vor allem Temmis-Sänger Roman Paetin hatte die erst noch schüchterne Crowd ab dem zweiten Song im Sack. „Sommer vorbei“ zum Sonnenuntergang an der Spree? Im Spätsommer? Was könnte es Besseres geben?

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Neue EP „Klinge“ wurde von Max Rieger produziert

Seitdem läuft es immer besser für Temmis, die inzwischen allesamt ihre Heimat Tübingen hinter sich gelassen haben und in Hamburg wohnen: Die neue EP „Klinge“ kommt beim Major-Label Warner und als Produzent konnten sie sozusagen den Starproduzenten der deutschen Indie-Szene gewinnen (auch wenn der uns killen würde, wenn wir ihm das ins Gesicht sagen): Max Rieger. Er hat den Sound noch einmal verdichtet und einen spannenden Spagat zwischen den wavigen Retro Vibes der Neuen Neuen Deutschen Welle und dem Druck moderner Produktionen gefunden. Bestes Beispiel dafür ist sicher der Titelsong, zu dem es auch ein atmosphärisches neues Video gibt. Aufgenommen wurden die Songs in zwei Sessions im Funkhaus in Berlin, im Sommer 2022. Vielleicht sind sie damals zum Diffus Sommerfest also nur einmal kurz über die Spree gerudert …

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Inspirationen von Hölderlin bis ICE-Toilette

Die Lyrics auf „Klinge“ machen wieder ihre ganz eigene Welt auf, driften von Alltagssituationen und romantischen Ver- und Entliebungsgeschichten zu außergewöhnlichen Sprachbildern und Inspirationen. Wo das herkommt, erklärt Roman so: „Ich bin viel im Internet und versuche alles mitzubekommen, ich tauche in Löcher ab, versuche Sprech- und Denkweisen zu lernen, mit denen ich noch nie etwas zu tun hatte.“ In Notizbüchern zusammengeschriebene Gesprächsfetzen, Bücher von Coelho und Hölderlin seien die Grundlage seiner Lyrics. Der tolle Song über den „ICE 579“ von Hamburg-Altona nach Stuttgart nahm seinen Anfang sogar im WC desselbigen. Ausgangspunkt war eine Melodie, die Roman genau dort in sein iPhone summte. Bleibt am Ende nur die Frage, warum Temmis eigentlich heißen, wie sie heißen. Ein schöner Bandname ja eigentlich, den man sich gut auf Shirts im Retro-Emo-Style vorstellen kann. Roman erklärt das so: „Ich war betrunken und habe TeMMis auf ein Blatt Papier geschrieben. Und uns war sofort klar, dass das der schlechteste Bandname der Welt ist.“ Kurze Stille. „Und wir so heißen müssen.“

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