Schmyt ist „Keiner von den Quarterbacks“
Schmyt ist einer dieser Künstler:innen, auf den sich wirklich viele einigen können. Mit wortgewaltigen, poetischen Texten und Soundlandschaften, die unter die Haut gehen, schickt er uns jedes Mal wieder auf ein neues Abenteuer zwischen melancholischer Klavierballade, ausuferndem Rap-Banger und lyrischer Exkursionsreise. Auf „Gift“, seiner am 02. April veröffentlichten Debüt-EP fand all das ein zu Hause und umrahmte Schmyts künstlerische Spielwiese. Diese erweitert Schmyt heute um ein weiteres Meisterwerk, das auf den Namen „Keiner von den Quarterbacks“ hört, sämtliche Erwartungen erfüllt und sogar noch übertrifft.
Schmyt – Gift EP
Produziert von Bazzazian, geht Schmyts aktuelle Single von Sekunde eins an direkt durch Mark und Bein. Die Gründe dafür liegen spätestens seit dem Release von „Gift“ auf der Hand: Schmyts durchdringende Stimme sorgt nachhaltig für Gänsehaut und bohrt sich langsam, aber sicher immer tiefer ins Innere, bis sie uns genau dort trifft, wo es emotional wird. Doch „Keiner von den Quarterbacks“ wird erst durch Schmyts Songwriting Skills – die er in der Vergangenheit auch schon gern an namhafte Musiker wie Peter Fox oder Till Lindemann verliehen hat – zu dem, was es ist.
Lines wie „Trägst du da Goldkette oder ist das ein Strick?“ oder „Ich glaub‘, die Geister unterm Bett, sie sind mein Team“ verdeutlichen die bildgewaltige Wortgewandtheit des ehemaligen Rakede Sängers und sie beweisen, dass hinter Schmyts ergreifenden Texten viel mehr als nur ein Gefühl steckt. In „Keiner von den Quarterbacks“ erzählt der Hamburger vom Alleinsein in einer Phase des Lebens, in der man selbst schon genug von Unsicherheiten geplagt wird. Aber egal ob keiner von den Quarterbacks, keiner von den Nerds oder keiner von den Punks – ein Außenseiter zu sein, fühlt sich egal in welchem Interessenbereich schmerzhaft an.
Schmyt – Keiner von den Quarterbacks
Was genau es bedeutet unter den Blicken, Äußerungen oder sogar Handlungen von Mitschüler:innen zu leiden, die einem das Leben in der Jungend zur Hölle machen, dass verdeutlich das von Valentin Hansen produzierte Musikvideo zu „Keiner von den Quarterbacks“. Mit cineastischen Bildern stellt Hansen den schulischen Alltag eines Einzelgängers dar, für den blutige Nasen und blaue Augen keine Seltenheit sind.
Fazit: Schmyt besitzt diese wunderbare Fähigkeit selbst den dunkelsten Situationen eines Lebens so viel Poesie einzuhauchen und diese dann in bittersüße Melodien zu verwandeln, dass wir nahezu süchtig nach genau diesen Klängen vollkommener Melancholie werden. Zeit also, dass sich (unserer Meinung nach) an der Album-Front schleunigst etwas tut.
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