Videopremiere: Bosse mit „Go West“-Vibes? „Ein Traum“!
Hätte man ja auch nicht gedacht, dass Bosse auf einmal Lieder singt, bei der eine bestimmte Altersgruppe sofort an die Pet Shop Boys denkt. Aber es ist nun mal so: Die schon im Begleitschreiben erwähnten Vibes des Klassikers „Go West“ sind deutlich spürbar – kommen hier ab aber als mutige Referenz und nicht als bloße Kopie. Musikalisch könnte „Ein Traum“ nicht weiter weg sein von den Songs seines Durchbruchsalbums „Kraniche“, dessen Jubiläum Bosse noch vor einigen Wochen auf einer Clubtour feierte.
„Ein Traum“ beginnt mit dem wundervollen Refrain, den Aki Bosse mit dem Münchener Kneipenchor eingesungen hat. Und man spürt schon da, wie gut diesen Zeilen beim nächsten Festival und beim nächsten Arena-Konzert funktionieren werden. Auch lyrisch findet Bosse wieder Worte, die einerseits für viele Menschen anschlussfähig sind, dabei aber nicht generisch daher kommen: „Manchmal leg’ich unsern Remix auf / Ein Medley aus Erinnerungen / Geb’mir den bittersüßen Rausch / Kipp’wieder kurz in deine Richtung um. / Im Longdrink aus Verflossenem / Schwimmt Eis und der Rest is nich gesund / Und trotzdem will ich wieder nur dahin / In unser kleines Vakuum .“
Greifbarer kann man die Phase, die Bosse hier besingt, nicht umschreiben: Frisch getrennt, mit dem Wissen, dass das eigentlich besser ist und trotzdem driftet man vom Kummer-Wegtrinken nicht in den Partymodus, sondern in den melancholischen Traum einer Beziehung, die man nach drei Longdrinks dann doch wieder verklärt. Das Video dazu ist ebenfalls ein kleines Meisterstück: Riesenhaie, lustige Tiermasken, surreale Spiegelungen und wenn wir richtig geschaut haben ein Bjarne Mädel.