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Videopremiere: Zwischen Trap und Trance – Prodbypengg und Kittyyy sind „Selbstbewusst“

Posted in: Premieren

Wenn die letzten Jahre eine begrüßenswerte Entwicklung in der Musikindustrie mit sich gebracht haben, dann vielleicht, dass die Produzent:innen immer mehr Aufmerksamkeit genießen. So auch prodbypenggg, seines Zeichens Beat-Bastler für die Boloboys, Ski Aggu und Eli Preiss. Nachdem Pengg sein Umfeld schon im vergangenen Jahr auf einem ersten Produzenten-Tape versammelt hatte, steht nun das nächste Album an. Für die erste Single „Selbstbewusst“ holt sich Prodbypengg einen gefragten Newcomer der Wiener Szene zur Seite, um über eine wilde Mischung an Trap-Beats und Trance-Elementen zu rappen: Kittyyy.

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Wenn Prodbypengg sich auf ein Vorbild festlegen müsste, würde seine Wahl auf Kenny Beats fallen. Und so unähnlich sind sich die beiden gar nicht: Kenny und Pengg sind geschickt, wenn es darum geht, aus dem Schatten ihrer rappenden und singenden Kolleg:innen herauszutreten und selbst als Musiker wahrgenommen zu werden. Außerdem sind beide bestens vernetzt und geschätzt in der jeweiligen Szene, so steht Pengg zum Beispiel wie kein Zweiter für die Connection zwischen Berlin und Wien und arbeitet regelmäßig mit Artists aus beiden Welten.

„Selbstbewusst“ ist ein Genre-Hybrid

So auch im Fall von „Selbstbewusst“, der ersten Single aus seinem kommenden Produzenten-Album. Feature-Gast ist hier Newcomer Kittyyy, der zwar erst drei Songs veröffentlicht hat, aber mit seinem zeitgeistigen Rap schon jetzt viel Zuspruch in der Wiener Szene genießt. Zeitgeist ist auch bei „Selbstbewusst“ ein gutes Stichwort, denn mit dem neuen Song liefert Prodbypengg gemeinsam mit Kittyyy und Produzent Loeschelbua eine Antwort auf einen der auffälligsten Musik-Trends in letzter Zeit. Denn nachdem der Song mit dumpfen 808-Drums und zischenden Hi-Hats anläuft, kippt die Nummer ins Elektronische. Aus Trap wird Trance, die BPM schießen in die Höhe, der Bass schallert und Kittyyy ist auf Turn-Up aus: „Ich geh’ zu viel auf Klo bei Partys, geb der Nase noch ein Schuss / Und mein Konsum ist ziemlich fraglich, Bro, das ist mir selbst bewusst“. Hiermit wäre dann auch der doppeldeutige Titel erklärt.

Mit „Selbstbewusst“ vollziehen Pengg, Kittyyy und Loeschelbua eine beeindruckende Grat-Wanderung, die wir dieser Tage immer öfter beobachten: Pop und Hip-Hop bandeln zunehmend mit der elektronischen Tanzmusik an, ganz nach dem Motto: Je schneller, desto besser. Wo Pashanims „Airwaves“ vor einigen Jahren noch ein völliger Schocker war, klingt der entspannte, sommerliche House-Beat mit heutigen Ohren fast schon lasch im Vergleich zum aktuellen Trance- und Rave-Revival.

Auch im Musikvideo sehen wir Kittyyy zwischen zwei Welten: Im Satin-Hemd rappt er begleitet von Streichern vor einer illustren Runde, immer wieder kontrastiert mit Szenen aus einem schummrigen Club und Blockparty in der Wiener City. Rückblickend gibt Kittyyy zu, dass der Videodreh „vielleicht ein bisschen zu turnt“ war, der Stimmung des Songs tut das allerdings keinen Abbruch – im Gegenteil.