Xaver im Interview: „Deutschrap war für mich immer uncool“
Xaver ist ein wandelbares Chamäleon im Berliner Rap-Untergrund. Ob Trap, Boom-Bap oder sonstige Hip-Hop-Disziplinen, der Newcomer probiert sich pausenlos in neuen Styles und Flows aus. Mit seiner Wortgewandtheit und astreinen Freestyles machte der Berliner schon sehr früh mit musikalischem Output von sich Reden. Zuletzt hat er mit der „Self Care EP“ nachgelegt – und seinen Spot im Deutschrap-Game nochmal bewiesen. Damit wir die Hintergründe der EP und des Künstlers Xaver besser verstehen, hat er uns für ein Interview besucht.
Kunst in die Wiege gelegt
Und „Künstler“ ist ein entscheidendes Stichwort, denn Xaver wächst in einer äußerst kreativen Familie auf. Dass er gerne malt und auch die Artworks für seine Releases gestaltet, ist einigen bekannt, und das hat seine Wurzeln hier. „Das haben wir früher zuhause sehr viel gemacht, einfach Bilder zusammen gemalt“, erzählt er. Im Grundschulalter wohnt er in Berlin-Mitte gegenüber vom Tacheles, einem Kunsthaus, in dem sich verschiedenste Kreative austoben – was den jungen Xaver schon früh beeindruckt.
Ebenfalls durch seine Familie kommt er dann zum Rappen: Sein großer Bruder, auch bekannt als Nali, ist in einer Klasse mit KazOnDaBeat, dem Produzenten, der heute so eng wie kaum ein anderer mit Xaver verbunden wird. Nali und Kaz nehmen schon zur Schulzeit zusammen Musik auf und inspirieren damit auch den kleinen Bruder. Dabei rappt Xaver lang auf Englisch und ist deutschem Rap gegenüber abgeneigt, weil das weit verbreitete Gangster-Image für ihn prollig und unecht wirkt. Zu seinem Sinneswandel führt dann der authentische Alltags-Rap der BHZ-Crew und er erkennt: „Das ist ehrliche Mucke.“
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Das unverfälschte Rappen über den eigenen Alltag ist auch in Xavers Musik essenziell, wie er mit der neuen EP „Self Care“ wieder zeigt. Ehrliche Texte treffen auf technische Flows treffen auf vielschichtige Beats. Eine abwechslungsreiche Sammlung an Tracks, die trotzdem klar zusammenhängen, „mein erster Versuch, so wirklich Konzept mal abzuliefern“, wie er sagt. Damit hebt sich Xaver klar vom Einheitsbrei ab, denn, wie Track Vier schon verrät: „Jemand muss es tun“!