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Turbostaat und Pascow wehren sich gegen Fake-Merchandise

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Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass im Streaming-Zeitalter vor allem Merchandise, Vinyl und Konzerttickets die wichtigsten Einnahmen für Musiker:innen darstellen. Umso empörender ist daher die Situation, zu der sich gestern die beiden Bands Pascow und Turbostaat unabhängig von einander geäußert haben: Auf Amazon kursieren aktuell inoffizielle Merch-T-Shirts beider Bands. Aber woher kommt der Fake-Merch?

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Independent-Bands vs. Milliardenkonzern

„Wir finden ja eigentlich immer geil, wenn Leute sich eigene Shirts von uns drucken/malen/nähen, weil sie keine Kohle haben, oder einfach kreativ sind und Bock haben. Wir finden auch selbstgemachte Buttons und Aufnäher super, die irgendwelche Leute für einen schmalen Euro neben ihren Plattenkisten auf Konzerten verkaufen. Wir sind eigentlich IMMER Fans von inoffiziellem Merch. Wenn aber ein Unternehmen angeschissen kommt, das über 500 Milliarden Euro im Jahr umsetzt, uns die Motive klaut, diese dann wahllos auf arschhässliche Shirts klatscht und am Ende sogar die eventuellen Erlöse in die eigene Tasche steckt – da fällt einem wirklich nichts mehr zu ein“. Mit diesen Worten äußert sich die Punkband Turbostaat gestern via Instagram, ein Tag nachdem Pascow in einem Post ähnliches berichten.

Zwielichtiges Geschäftsmodell

Wer sich die besagten Fake-Produkte mit Merch-Motiven genauer anschaut, landet schnell bei einer Tochter-Website von Amazon: Merch on Demand. Hier können Marken, aber auch Einzelpersonen Designs einreichen, die dann von Amazon auf die gewünschten Produkte gedruckt und im Anschluss verkauft werden. Grundsätzlich eine gute Sache, auch große Player wie Fortnite, Marvel und Disney sind laut Website Partner von Merch on Demand. Aber eine Prüfung, ob die Uploader:innen tatsächlich die Bildrechte für ihre Designs besitzen, scheint gar nicht oder nur rudimentär vorhanden zu sein. Anders lassen sich Fälle wie die von Pascow oder Turbostaat kaum erklären und ähnlich wird es mutmaßlich auch vielen anderen Bands oder Künstler:innen weltweit gehen.

Vergleichbare Probleme gibt es außerdem bei Plattformen wie Red Bubble oder Etsy, wo ebenfalls nur schwer nachvollzogen werden kann, ob die Verkäufer:innen auch tatsächlich Urheber:innen ihrer Designs sind. Wer sicher gehen will (und das sollte man!), muss möglichst nah an der Quelle bleiben: In ihren Postings verweisen Pascow auf Tante Guerilla, Plastic Bomb und Coretex Records, Turbostaat auf ihre eigene Website Turbostaat.de. Oder, ganz Old School und garantiert ohne Beteiligung irgendwelcher Milliardenkonzerne: Am altbewährten Merch-Stand nach der Show.

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