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Portugal. The Man und die Tragik hinter „Chris Black Changed My Life“

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Die Anfänge von Portugal. The Man reichen bis in die frühen Nullerjahre zurück. Um 2004 rum gründete John Baldwin Gourley die Band in seiner Heimatstadt Wasilla, im nördlichen, die meiste Zeit arschkalten US-Bundesstaat Alaska. Seit geraumer Zeit lebt die gesamte Band in der Hipster-Hochburg Portland. Ihre Karriere nahm über die Jahre erstaunliche Wendungen. Jahrelang waren sie Indie-Prog-Lieblinge, spielten OK besuchte Konzerte. Wer ein Shirt von Portugal. The Man trug, galt als gut informierte:r Topchecker:in. Aber dann kam 2017 ihr Album „Woodstock“ – und dazu die Single „Feel It Still“. Ein Banger sondergleichen, geprägt vom Falsett-Gesang Gourleys und näher an Prince als an jeder Indie-Band.

„In all das hineingeworfen zu werden, war wirklich intensiv.“

Nach der letzten Show zur Welttournee, die sie natürlich in Alaska spielten, brach John Gourley in Tränen aus. Dem „Billboard“-Magazin sagte er: „In der Sekunde, in der wir von der Bühne kamen, wurde mir klar, was diese Zeit uns abverlangt hat. Und mir abverlangt hat: Ich bin eigentlich ein sehr introvertierter Mensch, der es liebt bei seiner Familie zu sein. In all das hineingeworfen zu werden, war wirklich intensiv. Aber wir haben erst an diesem Abend gemerkt: ‚Oh, wow. Das ist… schwierig hinzukriegen.’“

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Es wurde leider noch intensiver …

„Chris Black Changed My Life“ ist das erste Studioalbum seit „Woodstock“, und wenn man es unbefangen zum ersten Mal hört, denkt man sich so: Fettes Ding! Mit zahlreichen Gästen wie Unknown Mortal Orchestra oder Black Thought und dem Musiker und Produzenten Jeff Bhasker, der schon mit Großkalibern wie Beyonce, Harry Styles, SZA und Mark Ronson gearbeitet hat, ist das Album ungefähr das, was man nach so einem Höhenflug erwartet – wenn man den Hype weiterreiten will. Aber: Wenn man in die Songs wirklich reinlauscht und auf die Lyrics achtet, merkt man schnell, dass hier sehr emotionale Dinge verhandelt werden.

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Wer war Chris Black?

Unter den catchy Hooklines, dem warmen Gesang von John Gourley, der druckvollen Produktion und dem psychedlisch-poppigen Songwriting lauern Lyrics, die oft um Verlust und Tod kreisen. Damit erklärt sich auch der Titel „Chris Black Changed My Life“. Chris Black traf die Band im Jahr 2010 und wurde schnell zum engen Freund und zum inoffiziellen DJ und manchmal gar MC der Band. 2019 verstarb er plötzlich. Gourley sagte „Billboard“ dazu: „Was ich am meisten vermisse, ist die Art und Weise, wie er diese Freundesgruppe zusammengehalten hat… sie ist danach einfach ein wenig entglitten, und ich denke, es ist schwierig, das zu erkennen.“ Die Platte ist also auch so etwas wie eine gemeinsame Aufarbeitung der Trauer.

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Gourley und Zoe Manville starten Spendenaktion für ihre Tochter

Aber es wurde leider noch tragischer für John Gourley. 2021 erfuhren er und Zoe Manville, die zugleich seine Bandkollegin und seit 2017 seine Ehefrau ist, dass ihre inzwischen zwölfjährige Tochter an einem sehr seltenen, bisher unheilbarem Gen-Defekt leidet. Die Erkrankung ist so selten, dass es so gut wie keine Forschung oder gar Medikamente gibt. In diesem Video richten sich die beiden an ihre Fans, um Hilfe zu erbitten. Ein Herz zerreißendes Video – schaut es also nur an, wenn ihr euch gerade emotional gefestigt fühlt, oder Taschentücher greifbar habt.

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